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Weihnachtsrede der ALS vom 17.12.2024

  • Allgemein
Weihnachtsrede der ALS 2024 – Veränderung

VERÄNDERUNG ist das Thema unserer Rede und Veränderung ist das Thema unserer Zeit. Hat es jemals so grundlegende Veränderungen in so vielen Bereichen der Welt gegeben? Althergebrachte Gewissheiten und Sicherheiten funktionieren nicht mehr, unsere Welt ist im Wandel.
Veränderung weckt bei vielen Menschen aber Ablehnung und Unsicherheit. Immer mehr Menschen weltweit suchen nach einfachen Wahrheiten in diesen komplizierten Zeiten. Nur zu gerne glauben viel zu viele den Versprechungen von der Rückkehr in die alte Zeit, als alles noch so einfach und übersichtlich war. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden immer öfter diskreditiert. Selbst offensichtliche Fakten werden in vielen SocialMediaBubbles einfach bestritten.
In diesen Zeiten sehnen sich viele Menschen nach starken Anführern, die Länder zu alter Größe zurückzubringen versprechen. Krieg und militärische Gewalt als fast logische Folge dieses Großmachtstrebens vertreiben Menschen weltweit. Geflüchtete bringen das Leid der Kriege auch in unsere Stadt. Auch in Schongau wird Krieg wieder als reale persönliche Bedrohungen empfunden. Neue Kriegsformen, wie die Einflussnahme auf Medien und Wahlen, betreffen uns schon jetzt.
Im technischen Bereich verändert die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz schon jetzt das Arbeitsleben vieler Menschen, die Kultur und die Medien. Die allermeisten Auswirkungen der KI auf unser aller Leben sind noch gar nicht absehbar.
Im wirtschaftlichen Bereich gelingt es Teilen der deutschen Wirtschaft nicht, die Veränderung zu klimafreundlichen Technologien mitzugestalten. Verbunden mit schwierigen Rahmenbedingungen geraten viele wirtschaftliche Betriebe in große Nöte.
Die Veränderung des weltweiten Klimas wird uns durch immer häufigere und heftigere Naturkatastrophen immer realer vor Augen geführt.
Was haben aber all diese weltweiten Veränderungen mit Schongau zu tun? Natürlich betreffen diese Entwicklungen auch unsere Stadt:
Auch in Schongau erzielen diejenigen, die einfache Antworten auf diese Veränderungen geben, erschreckend hohe Wahlergebnisse. Noch treten AFD und BSW in Schongau nicht kommunalpolitisch auf, aber damit ist jederzeit zu rechnen. Wie werden wir damit umgehen?
Die Bubblebildung auf Social Media führt in vielen Bereichen zu Schwarz-Weiß-Denken, das andersdenkenden jegliche Berechtigung zur Diskussion abspricht. Wo sind denn in Schongau die Stammtische, an denen man von Angesicht zu Angesicht streitet, diskutiert, an denen man die Argumente der anderen anhört und seinen Horizont so erweitert?
Die Krise der deutschen Wirtschaft trifft auch viele Schongauer. Wir denken an diejenigen, die gerade jetzt vor einer unsicheren beruflichen Zukunft stehen und wünschen Ihnen Kraft und Mut.
Unsere Stadtgesellschaft verändert sich ebenfalls grundlegend. Sie wird immer diverser. In wenigen Jahren wird der Anteil der „Neu-Schongauer“, deren Wurzeln also nicht hier liegen, den weitaus größten Teil unserer Kommune ausmachen. Daneben wird die Stadtbevölkerung immer älter. Sind wir auf diese Veränderungen vorbereitet? Ist es bisher nicht vielmehr ein Nebeneinander statt eines Miteinanders?
Auch viele Schongauer reagieren auf die Veränderungen mit einem Rückzug ins Private und/oder ziehen sich in ihre Parallelbubbles in den Sozialen Medien zurück. Immer höhere und blickdichtere Zäune und Mauern zementieren dieses „sich Einkasteln“ für alle sichtbar. Bemerkenswerterweise nehmen gar nicht mal so wenige dieser Bürger engagiert an der Stadtpolitik teil, wenn auch meist nur, indem sie Entscheidungen auf Facebook mit dem Hashtag „Schongau stirbt“ versehen und schlechtreden. Wie schön wäre es doch, viele dieser engagierten Schongauer in der realen Welt der Parteien und Gruppierungen wiederzufinden!

In Schongau wird Veränderung aber auch aktiv vorangetrieben: Die Stadtpolitik traf viele Entscheidungen, um Schongau zum Positiven zu verändern:
Die Sanierung der Mittelschule, DAS Schongauer Großprojekt dieser Jahre, schreitet weiter voran und wird unserem Schulzentrum hoffentlich schon bald ein weiteres Highlight hinzufügen. Viel zu lange musste gerade die Schulfamilie der Mittelschule auf diese Wertschätzung warten.
Nach jahrelangen Bemühungen ist es gelungen, die Stadtwerke in ein Kommunalunternehmen umzuwandeln. Wir erhoffen uns und wir erwarten nun auch flexibles Handeln und innovative Lösungen.
Mit der Änderung der Friedhofssatzung trugen wir den geänderten Bedürfnissen der Bevölkerung auch in diesem Bereich Rechnung.
Mit der Fertigstellung des Sonnengrabens konnte einer der lebenswertesten Plätze unserer Stadt weiter aufgewertet werden. Wie schön dort alles geworden ist!
Erst vor wenigen Wochen konnte nach monatelanger Sperre die Peitinger Straße wieder geöffnet werden. Wie schön, dass die Belange der Radfahrer hier so gut beachtet wurden!
Neue Initiativen für unseren Christkindlmarkt und den Historischen Markt brechen althergebrachte Muster auf und werden hoffentlich neue Begeisterung bei Einheimischen und Besuchern für unsere Stadt wecken. Beim glitzernden Christkindlmarkt jedenfalls scheint das Konzept aufzugehen, den neuen Veranstaltern des Historischen Marktes wünschen wir alles erdenklich Gute.

Heraklit, ein griechischer Philosoph sagte vor rund 2500 Jahren: „Nichts ist so be-ständig wie der Wandel“. Schon damals war Veränderung ein ganz normaler Teil des Lebens. Im 21. Jahrhundert ist diese Aussage besonders wahr, da Unternehmen durch Digitalisierung und Globalisierung ständig neue Herausforderungen bekom-men. Um erfolgreich zu sein, müssen sie flexibel sein. In der Wirtschaft spricht man von Agilität, der Wendigkeit, Beweglichkeit von Organisationen und Menschen.
Sie fragen sich jetzt vielleicht „Müssen wir uns als Stadt wie ein Unternehmen se-hen?“. Meine persönliche Meinung ist „ja“, denn wir verwalten nicht nur die Angele-genheiten der Stadt, sondern haben auch die Aufgabe die Stadt weiter zu entwickeln. Und jetzt nochmal meine ganz persönliche Meinung dazu „sogar noch mehr als wir es in der Vergangenheit getan haben“, denn wir sind in der Stadtpolitik in der Ver-antwortung für die Bürger und wir wollen mit den Bürgern eine lebenswerte Umge-bung schaffen, dabei auf die äußeren Einflüsse eingehen, aber auch, soweit möglich, auf die einzelnen Bedürfnisse.
Wie können wir das noch besser schaffen, wo doch Veränderung so schwierig ist für uns Menschen? Wie sehr lieben wir es, in unserer Komfortzone zu bleiben. Da fühlen wir uns wohl, wenn alles bekannt ist und wir wissen, wie wir mit allem umgehen müssen. Schön! Unkomfortabel wird es in der Komfortzone nur, wenn die Ergebnisse nicht mehr stimmen.
Angeblich hat Albert Einstein gesagt: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Dann hilft also doch nur die Veränderung! Bei uns: am besten in Zusammenarbeit mit den Bürgern der Stadt.
Ganz so schlecht haben wir das auch im letzten Jahr nicht gemacht, denn es gibt schon einige Begegnungsorte, an denen der Austausch mit den Bürgern klappt: Mit unserem JUZE, dem Schulzentrum, den Vereinen, der Bücherei und dem TOP-Projekt (Teilhabe, Orientierung und Perspektiven), nur um einige zu nennen, gibt es Mög-lichkeiten für Menschen zusammenzukommen und sich dann mit ihren Anliegen an die Stadträte, an die Verwaltung oder direkt an den Bürgermeister zu wenden. Man-che gehen auch direkt auf uns zu oder beteiligen sich, wenn wir – wie dieses Jahr – Gelegenheiten wie bei der Entwicklung des Kultur- oder Tourismuskonzeptes, bei der Bürgerwerkstatt zum integrierten Klimaschutzkonzept oder bei Gesprächen mit Bür-gern über Projekte in ihrer Nachbarschaft anbieten – das ist sicher auch der bessere Weg als sich über Social Media auszukotzen.
Lasst uns diese Begegnungsorte weiter stärken, genauso wie den direkten Kontakt mit einzelnen Bürgern, um die nötigen Veränderungen leichter für uns alle zu ma-chen. Lassen Sie uns alle Veränderung als Chance begreifen!
Natürlich darf bei der Weihnachtsrede auch das Dankeschön nicht fehlen. Wir bitten Sie nun mit uns hier allen „offiziellen“– ohne namentliche Nennung – zu danken, die zum Gelingen der Projekte und der Entwicklung der Stadt im letzten Jahr beigetragen haben.

Und nun bitten wir Sie an jemanden zu denken, der vielleicht sonst leicht übersehen wird, wie der Papa, der früher aus der Arbeit geht, um das Fußball-Training seines Sohnes zu leiten. Oder die Schulweghelferin, die statt gemütlich zu frühstücken, un-sere Schongauer Kinder bei Wind und Wetter sicher über die Straßen bringt. Oder der Schneepflugfahrer, der bei Eiseskälte mitten in der Nacht rausgeht, damit wir si-cher unterwegs sein können. Oder diejenigen, die unsere Stadt durch innovative Ideen und Engagement wirtschaftlich stärken. Oder diejenigen, die sich bei Vereinen in Vorstandsämter wählen lassen, damit es dort weitergeht. Vielen Dank an alle, die sich auch ohne ein Foto in der Zeitung einfach engagieren!

Und weil es Weihnachten ist, dürfen wir zum Schluss auch ein paar Wünsche haben:
Für uns hier im Stadtrat und der Verwaltung: Einmal Kreativität und Mut, die wir schon aus Geldmangel heraus brauchen werden, dann die schnelle Umsetzung kleinerer Projekte, die Offenheit für Veränderungen, immer ein gutes Miteinander statt Nebeneinander und schließlich Spaß bei der Erfüllung unserer Aufgaben.
Für alle Menschen: Aus tiefstem Herzen Gesundheit für alle, Dankbarkeit für das, was wir haben und Frieden – im Großen wie auch im Kleinen.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Weihnachtszeit!

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