Unsere Veranstaltung im Ballenhaus hat hohe Wellen geschlagen. Viele Schongauer BürgerInnen haben sich bedankt, dass sie dadurch auf ein Thema aufmerksam gemacht wurden, von dem sie vorher nichts oder nur wenig wussten. Allerdings gibt es auch Anschuldigungen. Wir hätten die Menschen aufgehetzt, würden nur aus Eigeninteresse als Hausbesitzer handeln oder seien schon auf Stimmenfang für die kommende Kommunalwahl 2020 aus.
Unser Anliegen war es, die BürgerInnen vor einer endgültigen Abstimmung im Stadtrat zu informieren. Danach hätte das nicht viel Sinn gemacht. Und wir sind der Überzeugung, dass Veränderungen nur durch Widerstand angestoßen werden. Wenn alle sagen, die Strabs ist ungerecht, aber wir müssen sie halt einführen, das steht so im Kommunalabgabengesetz, dann merken die Entscheidungsträger im Landtag überhaupt nichts von den Problemen, die dadurch vor Ort entstehen.
Ich hoffe jedoch sehr, dass die Menschen in Schongau besonnen bleiben. Es ist gut, sich über die Strabs zu informieren, sich eine Meinung zu bilden und diese auch gegenüber anderen zu vertreten. Aber genau so wenig, wie ich den Zwang von oben (Landratsamt usw.) zu einem bestimmten Abstimmungsverhalten der Stadträte hinnehmen möchte, kann ich es gut finden, wenn diejenigen, die bei der Abstimmung die Hand heben müssen, beschimpft oder sogar bedroht werden.
Jeder gewählte Vertreter des Volkes muss so abstimmen dürfen, wie er es für richtig hält. Neben dem Wohl der Stadt sollte dabei natürlich auch das Wohl der BürgerInnen eine wichtige Rolle spielen.
Wenn Stadträte jedoch für Ihr Abstimmungsverhalten massiv angegriffen werden, dann wird es vielleicht bald keine KandidatInnen mehr geben, die sich um so ein Ehrenamt bewerben.
Renate Müller