In der Bauausschusssitzung vom 19.11.2013 wurden die überarbeiteten Pläne für den Ausbau des Radwegs am Rösslekellerberg (Marktoberdorfer Straße) vorgestellt. Aufgeteilt wurde die Strecke in 3 Teilbereiche.
Im Bereich der Einmündung Schönlinder Straße sollen eine Querungshilfe in der Schönlinder Straße (die wir vor einigen Jahren erfolglos beantragt haben) sowie eine Querungshilfe in der Marktoberdorfer Straße insbesondere Fußgängern, aber auch Radlern das Überqueren erleichtern. Die Insel in der Marktoberdorfer Straße ist dabei auf den ersten Blick ungewöhnlich angeordnet (siehe Plan), nur so kann aber ohne zusätzlichen Platzbedarf die Linksabbiegerspur von der Marktoberdorfer in die Schönlinder Straße erhalten werden. Dieser Plan fand allgemein Zustimmung.
Schwieriger gestaltet sich die Situation bei der Einmündung ins Dornauer Feld. Hauptproblem ist, dass die Radler hier schon mit großer Geschwindigkeit bergab fahren und daher von Rechtsabbiegern stark gefährdet sind. Um hier eine Gefährdung der Radler auszuschließen, muss die Bushaltestelle (Stadtbus) weichen. Die Haltestelle ist nur sehr gering frequentiert (ca. 3 Fahrgäste pro Tag!), eine extrem aufwändige Verlegung daher aus Kostengründen kaum zu vertreten. Andererseits müssten sonst die Bewohner des Dornauer Feldes 250 m bergauf zur nächsten Haltestelle laufen, was gerade für ältere und behinderte Menschen kaum zumutbar scheint. Eine zusätzliche Schleife des Stadtbusses ins Dornauer Feld soll nun geprüft werden, es ist aber fraglich, ob der Stundentakt das zulässt. Lange wurde darüber diskutiert, ob an dieser Stelle eine Rechtsabbiegerspur von der Marktoberdorfer Straße ins Dornauer Feld sinnvoll ist. Auch wurde ins Gespräch gebracht, den Radlern hier durch ein Stoppschild die Vorfahrt zu nehmen und so für mehr Sicherheit zu sorgen.
Problematisch ist auch der restliche Verlauf des Radwegs zwischen Dornauer Feld und Schulen. Für einen kombinierten Fuss- und Radweg müssen hier alle Bäume gefällt werden, da der Platz sonst nicht ausreicht. Auch sind Stützmauern nötig, um genügend Platz zu schaffen. Durch eine Verschmälerung der Marktoberdorfer Straße um ca. 1 Meter sollen die Höhe der Mauern reduziert und die Baukosten gesenkt werden.
Letzter Punkt war die Frage, wie der Radweg in die Bürgermeister-Lechenbauer-Straße geführt werden soll. Die bisherigen Pläne sahen vor, den Radweg zwischen Lechsporthalle und Unterführung in spitzem Winkel auf die Straße zu leiten (etwa da, wo im neuen Plan links der gelbe Fussweg eingezeichnet ist). Da dies jedoch für die Radler gefährlich ist, wurde die Alternative vorgestellt, den Radweg neben der Fahrbahn über die Fussgängerunterführung zu führen und nach der Unterführung in einem weiten Bogen durch die Grünfläche zur Bürgermeister-Lechenbauer-Straße zu leiten (im Plan rot). Für diese Variante müsste die Fahrbahnbreite der Marktoberdorfer Straße im Bereich der Brücke ebenfalls reduziert werden, was aber wohl unproblematisch ist.
Beschlossen wurde mehrheitlich, dass bei der weiteren Planung auf die vorhandenen Bäume keine Rücksicht genommen wird und die Fahrbahnbreite der Marktoberdorfer Straße reduziert werden soll, wo es nötig ist. Die Pläne werden jetzt mit Landratsamt und Polizei besprochen, Kosten ermittelt und dann wieder vorgelegt. Ob und in welcher Form der Radweg realisiert wird, entscheidet letztendlich der komplette Stadtrat.
Kommentar: Es ist gut, dass alle Beteiligten eine Lösung suchen, damit Radfahrer, besonders auf dem Weg zur Schule, sicher den Rösslekellerberg herunterfahren können. Aber die Diskrepanz ist groß zwischen dem, was für sicher gehalten wird, und dem, was wissenschaftlich fundiert sicher ist.
Fakt ist, dass Radfahrer auf Radwegen immer wieder von Rechtsabbiegern übersehen werden, oft mit tödlichen Folgen für den Radler. Die einzig wirklich sinnvolle Lösung für die Abzweigung ins Dornauer Feld ist daher, den Radweg vor der Einmündung auf die Straße zu führen und hinter der Kreuzung wieder als Radweg weiterzuführen. Die Vorstellung, dass auch Kinder mit den Autos gemeinsam über die Kreuzung fahren, wirkt auf den ersten Blick beunruhigend. Bedenken muss man aber, dass Kinder bis zur 4. Klasse, wo sie im Radfahren geschult werden, überhaupt nicht in die Schule radeln sollen und generell auf dem Gehweg fahren dürfen.
Im weiteren Verlauf ist die Radwegführung neben der Straße die bessere und sichere Lösung. Zusätzlich zum Bogen durch die Grünanlage zur Bürgermeister-Lechenbauer-Straße muss es aber möglich sein, als Radler geradeaus auf der Marktoberdorfer Straße weiter zu fahren. Nicht jeder will schließlich zur Schule oder in die historische Altstadt radeln. Es leuchtet mir auch nicht ein, dass bei dieser Lösung tatsächlich alle vorhandenen Bäume gefällt werden müssen.
Ausgesprochen schlecht fände ich, wenn auf Grund “mehr Radweg” “weniger Stadtbus” rauskäme. Auch wenn momentan vielleicht nicht so viele Fahrgäste aus dem Dornauer Feld kommen, es leben dort viele Menschen und auch die werden älter und können vielleicht mal nicht mehr Auto fahren.
Aber dem könnte ja Abhilfe geschaffen werden, wenn die Radler in diesem Bereich auf der Straße geführt werden.
Allgemein müsste darauf geachtet werden, dass es ein durchgehender Radweg ist, der ohne ständig an Einmündungen anhalten zu müssen befahrbar ist. Weil die Radler sonst wieder wie bisher auf der Straße fahren.
Wenn der Radweg auf der Straße links vom Bus vorbeiführt, ist das auch gefährlich, wenn auch nur 2x pro Stunde, wenn der Bus hält. Denn der Bus nimmt allen Beteiligten die Sicht. Auch Fußgänger, die vor dem Bus über die Fahrbahn wollen (Insel), sind gefährdet.
Wenn die Haltestelle so schlecht angenommen wird, muss das Dornauer Feld vielleicht doch grundsätzlich besser angebunden werden. Das sollte bei der Weiterentwicklung des Stadtbus-Konzepts unbedingt berücksichtigt werden.
Hallo… danke für euern blog,
ich weiß nicht, ob ich was versäumt habe, aber es gibt doch auf der nördlichen Seite der Marktoberdorfer Str. einen kombinierten Rad-/Fußweg, welcher beim Mc Donalds beginnt und an der Schulunterführung endet. Dieser kann über den Kreisverkehr und die Unterführung beim Obi sicher von südlicher Richtung erreicht werden. Die Querungshilfe an der Schönlinderstr. ist sinnvoll und überfällig. Wofür also unnötig Geld ausgeben! Die Bäume zu fällen und eine Stabilisationsmauer zu bauen halte ich für einen Schildbürgerstreich. Der dortige neu geplante Radweg wird sicher zur Rennstrecke (siehe Radweg am Hollberg, das ist meine tgl. Arbeitsstrecke)und somit eher eine Gefahr für Grundschulkinder. Ebenso kraxeln die Grundschulkinder auf ihrem Heimweg gerne über den Hang zw. den Bäumen rum (wo können unsere Kinder das noch auf ihrem Schulweg? Das trainiert auch das Gleichgewicht usw.. Sehr Schade wär´s auch die Bäume zu Fällen. Schöne Grüße und eine besinnliche Adventszeit. Andi
Also, ich hoffe ja schwer, dass sich der Stadtrat heute Abend für die simple Lösung, nämlich die Legalisierung des Status Quo entscheidet: Radler fahren abwärts auf der Straße, und zwar auf einem abgetrennten (Markierung) Seitenstreifen. Dazu müsste die Fahrbahn minimal verengt werden und nahezu alle Bäume könnten stehenbleiben.
Den Radweg auf der Gegenseite Richtung Stadt zu fahren halte ich aus vielen verschiedenen Gründen für viel zu gefählich!