Nun haben wir sie also tatsächlich doch noch bekommen, unsere Fußgängerzone rund um den Marienplatz. Und schon hagelt es Kritik und Skepsis in Internet-Kommentaren. Vor allem die fehlenden attraktiven Geschäfte werden da als Grund angeführt, nicht in die Altstadt zu gehen (wobei die meisten sicher fahren meinen).
Wenn ich mich zurückerinnere, war mein Grund »in die Stadt zu gehen« schon als Kind und Jugendliche, Freunde zu treffen. Entweder hatten wir ein Treffen dort ausgemacht oder man ging einfach so mal auf den Marienplatz, um zu schauen, wer da so war. Rund um den Marienbrunnen war immer ein Treffpunkt für junge und auch ältere Schongauer. Und das soll das Zentrum eines Ortes meiner Meinung nach auch vorrangig sein. Deshalb sind die Cafés, Eisdielen, Gaststätten, Kneipen hier auch so besonders wichtig. Und wer kein Geld ausgeben kann oder will, kann es sich jetzt auch unter den großen Sonnen- bzw. Regenschirmen bequem machen.
Ich hatte mir in den vergangenen Jahren eher abgewöhnt, einfach mal so in die Stadt zu gehen. Mit Kindern war mir das einfach zu stressig, weil man dauernd aufpassen musste, dass sie nicht nicht unter die (Auto-)Räder kommen. Auch die Freischankflächen, die das Stadtbild positiv beeinflussen, haben mich nie dazu verleitet, sie zu nutzen. Direkt neben der Fahrbahn zu sitzen, empfinde ich als sehr unangenehm.
Durch die einladende Fußgängerzone habe ich mir nun vorgenommen, die alte Gewohnheit wieder aufleben zu lassen. Ich habe dort auch schon alte Bekannte getroffen, die den gleichen Vorsatz gefasst haben. Und ich hatte auch schon eine sehr interessante, lange Unterhaltung mit einem Autofahrer, den ich darauf aufmerksam gemacht habe, dass er gerade durch eine Fußgängerzone gefahren ist und dort jetzt auch verbotenerweise parkt.
Natürlich habe ich bisher auch gezielt in einigen Altstadtgeschäften eingekauft, aber wenn ich mich nun wieder öfter im Zentrum aufhalten werde, wird da sicher noch der ein oder andere Gelegenheitskauf dazukommen.
Renate Müller